Drinnen

Unter uns Hausfrauen …

17. April 2015

Ich habe an vieles gedacht, bevor der Hund bei mir einzog. Eines fiel mir allerdings nie ein: das Putzen. Sicher, so ein Hund verliert mal das ein oder andere Haar. Aber nun hatte ich mir ja keinen Bobtail ausgesucht. Putzen wird sowieso überbewertet.

Doch das Tier zog nicht alleine ein. Es brachte Untermieter mit. Illegale sozusagen. Selbst das brachte mich noch nicht sofort ins Grübeln. Bis sich das Tier zum ersten (und zum Glück bislang einzigen) Mal auf einen Teppich entleerte. In meiner Wohnung gibt es Paninis Teppiche und meine Teppiche. Ihre sind die, die ich eilig und eigens für sie angeschafft hatte, damit sie nicht so viel auf Laminat umherrutschen muss. Als ich wusste, dass sie operiert werden muss, wollte ich ihr so viel sichere Stand- und Spielfläche wie möglich anbieten. Diese ihre Teppiche nutzt sie auch am meisten, einer ist ihr Snackteppich, auf dem sie jeden ihrer größeren Kausnacks einimmt. Nur hier lässt sie sich zum Imbiss nieder. Das ist in Ordnung, schließlich ist es ihr Teppich. Natürlich landete der Haufen auf einem MEINER Teppiche.

Paninis Untermieter waren Giardien, Einzeller, die in der Tierwelt zweifelsohne zu den ganz besonderen Arschgeigen zählen, was man ja in diesem Fall durchaus wörtlich verstehen kann. Sie legen sich zu zweit eine Art Kampfpanzer zu und sind dann nur sehr schwer zu beeindrucken. Sie können im Nichts monatelang überleben. Feuchtigkeit finden sie traumhaft. Wo immer etwas über Giardien nachzulesen ist, steht das Thema Hygiene ganz weit oben. Hunde und Katzen infizieren sich häufig immer wieder neu durch diese Drecksviecher, die praktisch überall in der Wohnung sein können. Den Spritzer Sagrotan im Wischwasser kann man sich sparen, darüber kichern die Einzeller nicht mal und das liegt nicht nur daran, dass ihnen neben einem Zwerchfell auch der Humor fehlt. Kein Desinfektionsmittel kann ihnen etwas anhaben, nur ein sehr giftiges und garstiges. Würde ich es anwenden, lägen Panini und ich vermutlich vom Gift zerfressen auf unseren Teppichen, während DJ Guido Giardia in meinem Wohnzimmer immer noch auflegt. In Hundeforen berichteten viele von Dampfreinigern aller Art, was nun auch wieder belächelt wurde. Nicht heiß genug, sagten die Kenner, es braucht mindestens 70 Grad, um die Zeugen Jehovas der Tierwelt wieder loszuwerden und eine so hohe Temperatur kommt bei einem Dampfreiniger nicht im Teppich an.

Nichts von dem, worauf Panini liegt, kann bei 70 Grad gewaschen werden. Aber ich war nicht gewillt, meine Wohnung in ein Schlachthaus zu verwandeln, damit ich sie auskochen kann. Ausgerechnet ich, die ich alles andere als eine Feudelfanatikerin bin! Und dann beschloss ich doch, es mit einem Dampfreiniger zu versuchen. Einem kleinen, harmlosen. Vielleicht würde es nicht alles abtöten, aber ein bisschen was würde es schon bringen.

In einer großen Marketing-Testaktion hatte Vileda ein Gerät unter Blogger(-innen) geworfen und jede schrieb sehr eifrig darüber. Die meisten waren typische „Hat man mir geschenkt, find ich super“-Rezensionen im Ciao!-Stil („Die Verpackung ist farblich sehr ansprechend und aus recycelbarer Pappe. So steht es auf der Innenseite der Verpackung. Oben gibt es eine Lasche, an der man sie öffnen kann. Das fand ich toll. Auch das Herausnehmen des Geräts geht total einfach. Ich war sehr gespannt. Das Gerät ist schwarz wie beschrieben und auch etwas rot. Mir hat das rot sehr gut gefallen, obwohl ich rot sonst nicht so mag ….“) Aber ab und zu blitzte dann doch mal etwas durch, womit man etwas anfangen konnte und ich hab mir so ein Ding zugelegt und kam mir gleichzeitig ziemlich dämlich vor. Ich fühlte mich, als hätte ich was im Homeshopping-Kanal bestellt. Ich Hausfrau, ich.

Ich weiß nicht, ob der Dampfreiniger etwas damit zu tun hat, dass Panini die Giardien schnell loswerden konnte. Aber ich weiß jetzt, dass man mit einem Hund in der Wohnung anders putzen muss als zuvor. Aus mir wird keine Feudelfee mehr. Aber Dampfreinigen, das geht. Sehr schnell und ohne Gedöns. Das Ding ist der Hit.

Mein Staubsauger ist noch immer der alte Miele. Panini akzeptiert ihn als eine Art Kumpel. Irgendsoeine arme Kreatur, die einen Haufen Lärm macht und scheinbar immer an der Leine bleiben muss. In den ersten Wochen hatte das Tier die Angewohnheit, Kausnacks in der Wohnung zu vergraben. Heute betrachtet sie ihr Halsband längst als eine Art „All Inclusive“-Bändchen, das jederzeit zu Nachschub berechtigt. Damals aber war sie um ihre Snacks stets in Sorge. Als ich das erste Mal in ihrer Gegenwart den Staubsauger anwarf, raste sie zum Sofa, um sofort ihren Rinderhaut-Knochen auszugraben und in Sicherheit zu bringen. Bei diesen Saugern weiß man nie. Inzwischen geht es ihr wie mir als ich klein war. Sie schläft beim Staubsauger-Geräusch gerne ein. Home, sweet (and clean) home.

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