Das unromantische Tier.

Beziehungsberaterin: Also, dann erzählen Sie einfach mal, was Sie aktuell bewegt. Hab ich es richtig verstanden, dass Sie derzeit über Trennung nachdenken?

Ich: Aber nein, überhaupt nicht! Ich liebe mein Tier.

Panini: (guckt)

Beziehungsberaterin: Was ist dann das Problem?

Ich: Ich denke manchmal einfach, ihm ist unsere Beziehung nicht mehr so wichtig wie früher.

Beziehungsberaterin: Woran machen Sie das fest? Geht es abends oft ohne Sie weg?

Ich: Wo denken Sie hin, Panini macht keinen Schritt ohne mich! Sie schaut sogar manchmal im Bad nach mir, wenn ich zu lange dort drin bleibe.

Beziehungsberaterin: (notiert sich etwas auf einem kleinen Block)

Ich: Nein, es ist … ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, es ist ein vielleicht ein bisschen peinlich.

Panini: (guckt)

Ich: Manchmal, wenn wir kuscheln und es ist eigentlich alles gerade wunderschön, dann ist Panini plötzlich so, so …. unromantisch.

Beziehungsberaterin: Haben Sie da mal ein Beispiel für mich?

Ich: Naja, ich kraule sie zum Beispiel und sie streckt mir noch ihren Bauch hin und ich lege mich zu ihr hin und alles könnte toll sein und dann niest sie ganz plötzlich. Aber wie! So richtig nass! Das macht dann die ganze Stimmung kaputt. Oder sie macht eine Bewegung mit ihrer Pfote und kratzt mich dann irgendwo. Das tut doch weh!

Panini: (schließt die Augen und legt den Kopf ab)

Beziehungsberaterin: Denken Sie, sie macht das absichtlich?

Ich: Ich weiß nicht, was ich denken soll. Was denken Sie denn?

Beziehungsberaterin: Fragen wir sie doch einfach selbst! Panini?

Panini: (schnarcht)

Ich: Da, sehen Sie? Warum tut sie das?

Beziehungsberaterin: Ich brauche noch mehr Informationen, um mir ein Bild machen zu können. Vielleicht erzählen Sie erst einmal weiter!

Ich: Neulich war es ganz besonders schlimm. Ich habe sie gekrault und sie schien es auch zu genießen und dann … (wird leise) haseseplölöapologele.

Beziehungsberaterin: Bitte?

Ich: (leise) Haseseplölöapologele.

Beziehungsberaterin: Ich kann Sie so nicht verstehen.

Ich: Entschuldigen Sie, es ist mir einfach so schrecklich peinlich. Sie … hat sich … ganz plötzlich am Poloch geleckt. Verstehen Sie? Da ist doch jede Stimmung sofort dahin!

Beziehungsberaterin: (notiert sich etwas in ihren Block)

Ich: Oder Sie drückt mir ihre Nase ins Auge. Oder wirft sich mit ihrem ganzen Gewicht auf mein Bein. Oder legt ihren Kopf auf meine Nase, so dass ich keine Luft mehr kriege. Dauernd macht sie so unromantische Sachen, immer wenn es gerade so richtig nett ist!

Panini: (guckt)

Ich: Und dann guckt sie wieder so!

Beziehungsberaterin: Was denken Sie, wie würde sie denn reagieren, wenn Sie umgekehrt das gleiche täten?

Ich: Ich käme da gar nicht hin!

Beziehungsberaterin: Das mit dem Poloch natürlich ausgenommen.

Ich: Ach so, Entschuldigung. Ich bin so durcheinander. Ich weiß nicht recht. Sie würde wahrscheinlich gar nichts tun.

Panini: (gähnt)

Beziehungsberaterin: Sie meinen, sie würde es Ihnen nicht übelnehmen, wenn Sie von Ihnen angeniest werden würde, oder wenn Sie Ihnen versehentlich mal weh täten?

Ich: Nein. Das ist ja sogar schon vorgekommen. Einmal bin ich einen Schritt rückwärts gegangen und ihr dabei auf die Pfote getreten. Das tat mir sehr leid und da hat sie mir die Hand abgeleckt.

Beziehungsberaterin: Wissen Sie, was ich denke?

Ich: Sagen Sie’s mir!

Beziehungsberaterin: (blättert in Ihren Aufzeichnungen) Ihr Tier ist einfach nicht so der romantische Typ. Aber ich habe das Gefühl, dass Ihre Beziehung auf einem starken Fundament steht.

Panini: (rülpst)

Beziehungsberaterin: Vielleicht machen Sie sich heute mal einen schönen gemeinsamen Abend, machen sich ein paar Kerzen an …

Ich: Nein, besser keine Kerzen. Sie hat schon mal ein Teelicht gefressen.

Beziehungsberaterin: Naja, Sie wissen, was ich meine. Loten Sie einfach gemeinsam Ihre animalischen Anteile aus.

Panini: (stubst)

Ich: Ja, wir gehen gleich.

Panini: (stubst)

Ich: Vielleicht haben Sie recht. Vielleicht liebt sie mich ja doch noch.

Beziehungsberaterin: Meine Rede. Macht 243,50. Bar oder Karte?