Vermutlich wird dies hier wieder ein längerer Text, deshalb schreibe ich als kleinen Service das Wichtigste an den Anfang. Wer sich einen Hund anschaffen will – und er will das verantwortungsvoll tun – der (oder die) braucht Geduld. Zumindest hierzulande. Es geht nicht schnell, wenn man einen Welpen von einem ordentlichen Züchter möchte und die Anschaffung eines Second Hand-Hunds ist erst recht keine Amazon prime-Bestellung. Ein Zeitvorteil bei der zweiten Variante stellt sich nur mit sehr viel Glück und großem Zufall ein, man sollte nicht damit rechnen.
Falls sich meine geneigte Leserin und mein hoffentlich ebenfalls geneigter Leser noch unsicher ist, wo das nächste vierbeinige Familienmitglied zu suchen ist, dem empfehle ich, nochmal nachzulesen, wie es Ildiko von Kürthy bei ihrem Hundekauf gemacht hat. Um dann in jedem Detail exakt das Gegenteil zu tun. So ist man schon mal auf der sicheren Seite.
Wo werden Hunde in Deutschland gekauft?
Laut dem „State of pet homelessness project„, einer aktuellen Studie von Mars Petfood in 20 Ländern, kaufen in Deutschland 32 % ihren Hund beim Züchter, 30 % finden ihn durch individuelle Recherche (was alles Mögliche sein kann), 23 % haben einen Tierschutzhund aus dem Ausland oder aus dem Tierheim, 6 % bekommen ihn über Familie und Freunde und 3 % haben ein Tier von einem Bauernhof. 41 % denken darüber nach, ihren nächsten Hund aus einem Tierheim zu holen, das kann natürlich auch eine erwünschte Antwort sein, ich würde die Zahl nicht so ernst nehmen. Ob man im nächsten Umfeld mehr Menschen mit Tierschutzhunden oder mit Hunden vom Züchter kennt, kommt natürlich auf die eigene Bubble an. Die Zahlen scheinen mir aber ganz realistisch zu sein.
Der Hund vom Züchter – die sichere Bank?
Warum sich Menschen so oder so entscheiden sagt die Studie nicht. Ich glaube, ich kann die Frage dennoch ganz gut beantworten. Warum gehen Menschen zum Züchter?
- Sie möchten sicher gehen, einen gesunden, gut sozialisierten Hund zu bekommen
- Sie haben sich in einem bestimmte Rasse verliebt (meist aufgrund von Äußerlichkeiten) und möchten einen Hund dieser Rasse besitzen
- Sie brauchen bestimmte Eigenschaften, um ihre Freizeit mit dem Hund nach Wunsch gestalten zu können (z. B. Jagd, Hundesport)
- Sie möchten dem Hund bestimmte Aufgaben übertragen (Schulhund, Besuch im Altenheim etc.) und möchten den Charakter des Hundes sicher einschätzen können
- Sie möchten einen Welpen
- Sie haben mit einem Züchter und einer Rasse gute Erfahrungen gemacht und möchten deshalb beim Bewährten bleiben
Ich will diese Gründe nicht werten, aber einige von ihnen vielleicht etwas relativieren.
Zu 1.: Diese Sicherheit gibt es in vielen Fällen nicht, da ein Großteil der Rassehunde von erblich bedingten Krankheiten betroffen ist. Es gibt unzählige Fälle, wo der vermeintlich kerngesunde Golden Retriever trotz Zuchtselektion bereits in jungen Jahren eine deutliche HD zeigt. Große, schwere Hunde sind überdurchschnittlich häufig von Erkrankungen des Bewegungsapparats betroffen und da sind wir noch nicht bei den allzu bekannten Problemen aller brachyzephalen Rassen. Rund 25 % aller registrierten Haushunde in Deutschland sind Mischlinge, der Rest Rassehunde. Und genau so sieht es auch in den Tierarzt-Wartezimmern aus (in denen ich viel Zeit verbracht habe – und ich habe dort viele Rassehunde angetroffen, die nicht nur zur Impfung dort waren).
Zu 2.: Für nahezu jede Rasse gibt es einen Tierschutzverein (oder mehrere), der Hunde aus zweiter Hand vermittelt. Es gibt Beagle in Not, Retriever in Not, Französische Bulldoggen in Not, Pudel in Not … Wer ein reinrassiges Kerlchen möchte, könnte sich auch nach einem umschauen, dessen Frauchen verstorben ist oder das wegen Umzug oder Trennung abgegeben werden muss. Das wäre aus meiner Sicht auch ein toller Kompromiss für alle Liebhaberinnen und Liebhaber einer sogenannten Qualzucht, bei dem man eine geliebte Rasse halten kann, ohne die umstrittene Zucht weiter zu unterstützen.

Zu 3.: Hier gilt zum einen die Idee „… in Not“, zum anderen kann man natürlich auch mit vielen Second Hand-Hunden seine Hobbys ausüben.
Zu 4.: Diesen Punkt verstehe ich am allerbesten, auch wenn ich hier ebenfalls sagen würde, dass es im Tierschutz zauberhafte, menschenbezogene, ruhige und geduldige Hunde gibt. Man muss natürlich seinerseits die Geduld haben, um sie zu finden (siehe oben).
Zu 5.: Wenn es nur das ist – der Tierschutz ist voller Welpen. Man muss es nur aushalten, dass der Welpe nicht mit 8 – 10 Wochen einzieht, sondern vielleicht mit 15 Wochen oder etwas später, damit der Tollwutschutz greifen kann. Aber das muss wirklich kein Drama sein.
Zu 6.: Okay, verstanden.
Der Tierschutzhund – wer will schon ein Überraschungspaket?
Viele Menschen trauen sich einen Hund aus zweiter Hand nicht zu. Dem liegt die Vorstellung zugrunde, das Tier könnte tiefsitzende Traumata haben, die sein Verhalten plötzlich unberechenbar werden lassen. Dagegen hilft nur eins: Das Tier kennenlernen. Und auf Menschen vertrauen, die es bereits gut kennen, zum Beispiel Pflegestellen oder Tierheime. Das macht das Überraschungspaket schon gleich viel weniger überraschend. Ein Grund, weshalb ich keine Freundin von Direktadoptionen aus dem Ausland bin – ich will das Tier leibhaftig sehen, erleben, mit ihm agieren. Panini war ein Traum von einem Hund, das wusste ich schon bei unserer ersten Begegnung. Sie legte sich auf meine Füße und leckte mir die Nasenspitze ab. Wir gingen an einer belebten Straße entlang, sie zuckte nicht bei Motorrädern, nicht bei lauten Kindern auf dem Gehsteig, nicht bei LKWs. Sie wollte alle Menschen begrüßen, ließ Hunde in Ruhe. Ich hätte jederzeit die Hand für sie ins Feuer gelegt. Solche Hunde gibt es aus zweiter Hand. Aber ich mag auch die Verharmlosung nicht, die rosaroten Beschreibungen auf Webseiten, die niemandem etwas bringen, dem Hund nicht und den zukünftigen Haltern auch nicht.
Ein Hund aus dem Ausland oder das Dilemma mit den Tierheimen.
In deutschen Tierheimen sitzen, Schätzungen zufolge, 8,6 Millionen Hunde. Manchmal müssen sich Menschen mit einem Tierschutzhund aus dem Ausland anhören, es sei unverantwortlich, zusätzliche Hunde ins Land zu schleppen, während Tierheime aus allen Nähten platzen. Schlimmer noch, Auslandshunde tragen dazu bei, dass Tierheime Aufnahmestopps verhängen müssen und verstopft sind mit Hunden, die praktisch nicht vermittelbar sind, da krank, alt, verhaltensauffällig oder auch alles drei auf einmal. Das liegt aber nicht am Auslandshund, sondern am Menschen, der sich nicht informiert. Nicht über den Hund, nicht über die Organisation, die ihn angeboten hat und nicht über die Verpflichtungen, die mit Hundehaltung einhergehen. Dafür kann der einzelne Mensch, der sich verantwortungsvoll verhält, nichts. Und niemand ist verpflichtet, einen schwierigen „Ladenhüter“ aufzunehmen, weil es seine Mitmenschen verkackt haben, um es mal so deutlich zu sagen. Andererseits kooperieren deutsche Tierheime wiederum mit Organisationen aus dem Ausland, damit sie überhaupt noch Vermittlungserfolge haben. Denn haben Tierheime erst einmal den Ruf, Verwahranstalten von Horrorhunden zu sein, dann kommt auch niemand mehr vorbei, um sich dort nach einem Hund umzusehen.
Sind Tierheime zu wählerisch?
Immer wieder ist auch zu lesen, Tierheime seien bei der Auswahl potenzieller Kandidaten zu streng. Sie wiesen rüstige Rentner mit Haus und Garten ebenso ab wie alle Berufstätigen in Etagenwohnungen. Dazu ist zu sagen, dass es sicher Einzelfälle gibt, in denen es Tierheime zu gut meinen, wenn es um neue Herrchen oder Frauchen geht. Ich denke aber auch, dass kaum etwas so bitter ist wie die Erkenntnis, sich in einer Kandidatin oder einem Kandidaten getäuscht zu haben – eine Erfahrung, die alle Menschen im Tierschutz kennen. Man päppelt einen bedürftigen Hund nicht auf, um ihn später in die falschen Hände zu geben. Sollte man wirklich zu Unrecht abgewiesen werden, darf man nicht aufgeben. Andere Tierheime haben auch nette Hunde.
Und was tut man denn jetzt am besten?
Mir geht es mit dem Thema Tierschutzhund oder Züchter so wie Veganern mit dem Fleisch. Wer sich einmal damit beschäftigt hat, kann nicht mehr anders. Die Welt ist voll mit Hunden, die gern ein Zuhause hätten, weil sie schon mal eines hatten. Sie voll mit Hunden, die gern ein Zuhause hätten, wenn sie wüssten, was ein Zuhause ist. Sie ist voll mit Hunden, die exakt zu den eigenen Bedürfnissen passen. Überall gibt es kleine, bescheidene und ruhige Hunde, große, fordernde agile. Eigenständige, die mehr auf Abstand bleiben und kuschlige, die nichts so sehr lieben wie Körperkontakt. Es gibt lustige Hunde, die einen den ganzen Tag zum Lachen bringen. Manche sind reinrassig, andere sind es nicht. Manche sind jung, andere schon älter. Der größte Fehler, den sie haben, ist, dass sie bereits auf der Welt sind. Tausende und Abertausende von Hunden sterben, bevor sie ein Zuhause finden konnten. Es kommt mir ganz verrückt vor, zur gleichen Zeit eigens für mich einen Hund produzieren zu lassen. Mir wäre es egal, ob es ein Hund aus dem Ausland ist oder einer von nebenan. Aber mir wäre es wichtig, dass er bereits da ist und ein Zuhause braucht. Das ist natürlich eine persönliche Entscheidung. Für manche Menschen ist eben ein Züchter die beste Hundeherkunft. Was sich allerdings selbstverständlich immer und unter allen Umständen verbietet, ist ein Hund aus unseriösem und/oder illegalem Handel. Wobei wir wieder bei Ildiko von Kürthy wären. Aber das ist dann eine andere Geschichte.
Bilder © Ron Martinez – pexels, Sébastien L. – unsplash.com
10 Kommentare
Danke für den Artikel, da ist jedes Wort wahr! 24 Jahre ehrenamtlicher, aktiver Tierschutz (mit dem schwersten Aufgabenbereich „Tiervergabe“ ) haben mir gelehrt überall gibt es nette, entzückende Tiere die ein Zuhause suchen. Ich selbst habe Tierschutzhunden und Hunde vom Züchter ein Zuhause gegeben. Immer Mehrhundehaltung. Von den Züchterinnen waren und sind es Hunde die „vom Wurf übrig geblieben sind“. Die, die nicht soooo schön, soooo süß waren.Ein Kompromiss Was soll ich sagen? Es waren bzw. sind die Besten.
ich finde den Vergleich zwischen Adoption eines Tierschutzhundes und dem veganen Leben zu 100% zutreffend!
Weder könnte ich jemals wieder ein Stück Steak essen, noch einen Züchterhund kaufen.
Bei uns durften schon ein paar Pflegehunde ein- und ins richtige Zuhause wieder ausziehen.
Für unseren Zweithund haben wir viel Geduld bewiesen und unzählige Tierschutzseiten im Internet durchstöbert bis wir ihn durch Zufall bei Tiere suchen ein Zuhause gesehen haben.
Mit Geduld findet man alles im Tierschutz was man sich nur wünschen könnte!
Und nur so findet man sein passendes Familienmitglied.
Ich finde es gut und wichtig, seriöse Zucht zu unterstützen. Nicht nur, weil es um viele Rassen schade wäre. Es würde sonst nur noch Hunde geben, die unter fragwürdigen Umständen das Licht der Welt erblickt hätten. Wer das möchte, spricht Hunden das Recht ab, von gesunden Eltern abzustammen und optimal aufgezogen worden zu sein.
Wie es eigentlich sein sollte: Dass sich da jemand Gedanken über die optimale Verpaarung macht, dass die Elterntiere auf Herz und Nieren geprüft werden, dass die Welpen mit Freude erwartet und aufgezogen werden. Das ist, was zu fördern wäre, meiner Meinung nach.
Es ist schön, wenn jemand meint, die „Scherben“ anderer Menschen aufkehren zu wollen und viel Geld, Energie und Herzblut in einen kranken Tierschutzhund zu stecken, aber ich finde es vollkommen verkehrt, das zu erwarten und Menschen das Recht abzusprechen, einen optimal aufgezogenen Hund von gesunden Eltern und aus einem gesunden und hundegerechten Umfeld zu bekommen, nur weil andere Menschen für so viel Elend in der Welt sorgen.
Das möchte ich so nicht stehen lassen. Erstens: Ein Second-Hand-Hund kann durchaus ein Hund sein, der ursprünglich vom Züchter kommt, aber durch verschiedene Umstände sein Zuhause verliert. Zweitens: Die Gegenüberstellung „Kranker Tierschutzhund“ vs. „Gesunder Hund vom Züchter“ ist allein schon deshalb merkwürdig, weil bekanntermaßen sehr viele Rassen genetisch bedingte Erkrankungen mitbringen. Oder wo sind die „seriösen“ Dobermann-Züchter, deren Hunde nicht einen plötzlichen Herztod erleiden können? Die seriösen Züchter von Boxern, Französischen Bulldoggen oder Cavalier King Charles Spaniel? Ja, man kann diese Tiere gesund und optimal aufziehen, das ändert aber nichts an ihrem Genpool. Ich kenne auf der anderen Seite Tierschutzhunde, die 17 Jahre alt geworden sind und einmal im Jahr beim Tierarzt waren. Ich erwarte von niemandem irgendetwas, aber die Schönfärberei in Bezug auf „gesunde“ Rassen muss in meinen Augen aufhören.
Klar kann ein Second-Hand-Hund vom Züchter kommen. Aber die wenigsten seriös gezogenen Hunde landen in herkömmlichen Tierheimen, weil Züchter sich in der Regel ein Vorkaufsrecht einräumen und wissen wollen, was ggf. mit einem ihrer „Babys“ passiert. Wenn alle Stricke reißen, landet der Hund bei einem Nothilfe-Verein wie etwa „Schäferhunde in Not“, „Schnauzer in Not“, etc.
Wenn Welpen im TH landen, ist so gut wie sicher, dass sie aus keiner seriösen Quelle stammen, sondern höchstwahrscheinlich beschlagnahmt wurden (illegaler Welpenhandel). Für den Käufer macht es letztlich keinen Unterschied, ob er den Hund dann aus dem Tierheim, der Zoohandlung oder salopp gesagt direkt vom Polenmarkt geholt hat. In jedem Fall stammt er vom Vermehrer und NICHT von einem seriösen Züchter. Die Wahrscheinlichkeit, dass solche Hunde körperlich und/oder seelisch nicht gesund sind, halte ich für relativ hoch. Denn da hat sich niemand Gedanken über eine optimale Verpaarung und Aufzucht gemacht. Deshalb würde ich persönlich so etwas nicht unterstützen.
Es mag sein, dass es Rassen gibt, die nicht mehr „zu retten“ sind, weil sich bestimmte erbliche Krankheiten schon zu weit verbreitet haben. Ob das bei Dobermann, Frenchie und CKS der Fall ist, weiß ich nicht genau, da ich zwar ein paar Exemplare kenne, die anscheinend auch gesund sind, aber mich insgesamt mit diesen Rassen wenig beschäftigt habe. Ich finde, als Außenstehender kann man die Zucht schlecht beurteilen (und die hoch-emotional anmutende Propaganda von beiden Seiten sollte man auch mit ein wenig Skepsis betrachten). Aber zumindest für den Boxer kann ich sagen, dass da durchaus sehr auf Gesundheit und körperliche Fitness geachtet wird (wie sogar Prof. Gruber in seinem Buch „Das Kuscheltierdrama“ anmerkt). Wo du die seriösen Züchter findest und welche Untersuchungen und Voraussetzungen Hunde mitbringen müssen für eine Zuchtzulassung, kannst du zum Beispiel beim Boxerklub oder auch bei den anderen Rassevereinen erfahren – je nachdem, für welche Rasse du dich interessierst.
Dass Mischlinge gesünder sind, ist meiner Ansicht nach jedenfalls ein Vorurteil. Und: In dem Satz „Adopt don’t shop“ schwingt durchaus eine gewisse Erwartungshaltung mit. Und die entsprechende Propaganda geht mitunter so weit, dass Welpenkäufer sich rechtfertigen müssen, warum sie nicht lieber einen TS-Hund gekauft haben (von „Adoptieren“ kann bei Hunden sowieso keine Rede sein). Das halte ich nicht für richtig.
Ich kann nicht auf alle Punkte im Detail eingehen. Aber das ist mir wichtig: Wer einen Welpen aus einem Tierheim übernimmt, unterstützt damit keine Vermehrer. Wenn du dich mit den Rassen nicht beschäftigt hast – wie kommst du dann zu der Einschätzung, dass hier „Propaganda“ betrieben wird? Warum sollten Tierärzte „Propaganda“ betreiben, wo sie doch augenscheinlich so gut von kranken Hunden leben? Als einen von vielen guten Artikeln kann ich hier diesen von Ralph Rückert empfehlen. https://www.ralph-rueckert.de/blog/die-neue-tierschutzhundeverordnung-kontrollierte-hundezucht-ist-keine-qualzucht-echt-jetzt/ Dass ausgerechnet der Boxer so gesund sein soll verblüfft mich. https://www.agila.de/tiergesundheit/hundegesundheit/gesundheitstipps/123-boxer Der Boxerclub informiert nicht die Bohne über irgendwelche möglichen Krankheiten, aber darüber, dass das „Gangwerk voller Adel“ sein soll. Na dann. Inzucht und die Auslese nach Optik statt nach Gesundheit hat Rassen kaputt gemacht, das ist nun wirklich eine Binse und keine Propaganda. https://www.geo.de/natur/tierwelt/hunderassen-leiden-unter-massiver-inzucht-31391712.html
Dass Mischlinge gesünder sind, habe ich nicht geschrieben, das kann man so pauschal auch sicher nicht sagen. Die Leute, die lieber „Adoptieren statt Produzieren“ sagen, übernehmen einfach nur Verantwortung für das, was der Mensch Tieren antut oder an ihnen versäumt. Denn das Unheil richtet immer der Mensch an. Gegen diese Art von Verantwortung ist aus meiner Sicht nichts zu sagen. Und auch dass jemand, der sein Tier als Familienmitglied betrachtet, die Aufnahme eines herrenlosen Hundes wie eine Adoption empfindet, kann ich gut nachvollziehen. Die Welt ist voller Hunde. Es ist ganz unnötig, in Massen weitere dazu zu produzieren, schon gar keine kranken.
Und was ich noch vergessen habe – das geht mir hier total unter: Nicht alle wollen einen Welpen. Auch reinrassige, nobel gezüchtete Hunde haben unter Umständen Besitzer, die versterben. Das glaube ich ja niemals, dass die alle zu ihren Züchtern zurückgehen, der ist den Angehörigen oder Erben im Zweifelsfall gar nicht bekannt. Auch diese Hunde brauchen ein Zuhause. Gerade mittelalte Hunde oder ältere mit einer altersbedingten Erkrankung haben es da gar nicht so leicht. Ich werde immer dafür werben, sich um solche Hunde zu kümmern.
Guten Tag Heidi,
ich bin immer wieder froh, dass es Menschen gibt, die die Dinge so auf den Punkt bringen können.
Ich denke, fühle und glaube zutiefst wie Du.
Ich habe als meinen ersten eigenen Hund einen Welpen gehabt, der ein wunderbarer Begleiter wurde, für fast 15 Jahre.
Die freie Zeit wollte ich dann im Tierschutz helfen. Ich wusste, aufwiesen Wege würde ich meinem nächsten Hund begegnen.
Dass es am ersten Tag gleich war, habeich nicht gedacht.
Fiona hat uns auch über 14 Jahre das Leben schöner gemacht.
Einige Jahre hatten wir gleichzeitig eine Hündin aus Griechenland, die nach schweren Traumata Grund genug gehabt hätte einige Macken zu haben. Aber sie war einfach nur unendlich dankbar und kuschlig. Sie hat uns nicht einmal ernsthaft geärgert. Sie ist leider nach dreieinhalb Jahren gegangen, sie war bereits etwas älter, als sie kam und nicht gesund.
Nun ist seit knapp drei Jahren unser Schatz bei uns. Ein Border Collie Mischling aus Ungarn.
Wir haben sie selbst geholt, weil sie Herzwürmer hatte und wir ihr den Transport nicht zumuten wollten.
Sie ist somit mein dritter Hund aus dem Tierschutz, zwei davon haben wir vorher nicht gekannt, sondern sozusagen ein Blind Date gehabt. Wir haben es aber gar nicht infrage gestellt, dass sie jetzt zu uns gehören. Uns war voll klar, dass wir sie nicht einfach zurückgeben können.
Ich habe nicht eine Minute mit keinem von den Diamanten bereut.
Ich könnte stundenlang schreiben, wie lang darf eigentlich ein solcher Kommentar sein?
Auf dass es allen Hunden oder Tieren der Welt gut geht.
Tierische Grüße Natalie
Hallo und guten Morgen,
es ist der ewige Appell an das Gewissen. Nehmt einen Tierschutzhund, denn Züchter „produzieren“ Hunde. Der vom „Züchter“ produzierte Podenco, der dann weg geworfen wird, wenn er nicht mehr benötigt wird ist warum genau die bessere Wahl?
2. Es gibt viele Menschen die sich sehr verantwortungsvoll um Tierschutzhunde aller „Couleur“ kümmern und dennoch eine Rasse züchten. Und es gibt Menschen wie mich, die immer einen Tierschutzhund/Katze/Vogel/was weiß ich noch alles haben UND einen Hund vom Züchter.
Mich nervt die „Gutrederei“ von Tierschutzhunden. Es entsteht unendlich viel Leid bei Hunden, die in völlig ungeeignete Hände geraten, die dann aus lauter „Liebe“, den Hund psychisch misshandeln.
Was wir brauchen ist: Weg mit der rosa Brille und hin zum Verständnis für die EIGENEN Fähigkeiten, das eigene Wohnumfeld und den ehrlichen Blick auf Tiere (hier die Hunde), die unschuldig in Not geraten sind.
Ich denke, es wäre besser, wenn jeder der einen Hund „retten“ will, diesen Impuls kurz stoppt und echte, ehrliche Tierschutzarbeit finanziell unterstützt und sich dann einen Hund zulegt, der tatsächlich passt und nicht von Amazon prime, ach nein das heißt ja in der Hundescene Auslandstierschutz/Shelter zulegt.
Dann muss man auch niemanden was von vegan und Schweinshaxen erklären.
Oha, was für ein Furor! Ihre erste Frage ist sehr leicht zu beantworten: Weil die Tierschutzorga, die ich mit meiner Schutzgebühr bezahle, im Zweifelsfall gerade dafür gesorgt hat, dass dieser Podenco nicht am nächsten Baum aufgehängt oder in die Schlucht geworfen wurde. Und weil er jemanden braucht, der ihn versorgt, er ist ja nun mal schon da.
Mir scheint, Sie fühlen sich ganz persönlich angegriffen. Natürlich gibt es Menschen, die Tierschutzhunde und einen Hund von Züchter haben. Ich kenne welche und es fiele mir nicht ein, sie zu kritisieren. Ich habe Tierschutzhunde auch nicht „gutgeredet“, offenbar haben Sie meinen Text nur flüchtig (oder etwa gar nicht?) gelesen. Bei Ihrem vorletzten Abschnitt mit den eigenen Fähigkeiten stimme ich in allem zu. Und auch der letzte Abschnitt wäre für mich absolut treffend, wäre da nicht am Ende der seltsame Pauschalgroll gegen den Auslandstierschutz.