Draußen

Mit Panini in Italien

8. September 2024

H: Panini, bist du hier?
P: Natürlich. Ich bin immer da, wo du bist. Was machst du denn da?
H: Was meinst du?
P: Du bist in Italien in einem Tierheim.
H: Ich wollte eben mal sehen, wo du herkommst. Das ist schließlich dein Tierheim.
P: Das weiß ich ja selbst kaum noch, wo ich herkomme. Aber ich erinnere mich, auch wenn es inzwischen ein bisschen anders aussieht. Jetzt weißt du ja, wo ich herkomme und bist immer noch da.

Panini in Italien September 2014

H: Weißt du noch, dass es damals dort nette Menschen gab, die sich um dich gekümmert haben?
P: Sind nicht alle Menschen nett?
H: Ach, Panini, manchmal wünschte ich, ich hätte deinen Blick auf die Welt. Auf jeden Fall waren da doch Leute.
P: Ja, manchmal.
H: Und heute bin ich mal so ein Leut. Ich bin für andere Hunde da, so wie die, die damals für dich da waren. Damit sie am Ende auch alle Menschen für nett halten, genau wie du.
P: Ah so. Aber du machst auch ganz schön viel Haufen weg.
H: Du hast damals bestimmt auch welche hinterlassen.
P: Ja, aber doch nicht so viel! Das ist ja ein ganzer Schubkarren voll!
H: Es sind ja auch viele Hunde.

P: Sind da auch solche wie ich?
H: Niemand ist wie du, Panini.
P: Oh, danke. Und wenn ich dir jetzt einen aussuche, nimmst du den dann mit heim?
H: Man kann Hunde nicht so einfach irgendwo mitnehmen.
P: Nicht? Schade.
H: Außerdem muss ich erst mal sparen.
P: Was ist „sparen“?
H: Das muss man machen, damit man Leckerchen und Tierarztrechnungen bezahlen kann.
P: Ach so. Leckerchen sind natürlich wichtig.
H: Der Tierarzt auch.
P: Also, ich hätte den nicht gebraucht.
H: Das denkst auch nur du, mein Herz.
P: Also, wie ist das jetzt mit den Hunden. Sind die denn nett?
H: Fast alle. Und wenn sie es nicht sind, dann haben sie einen guten Grund dafür.
P: Und du machst trotzdem ihre Haufen weg?
H: Klar.
P: Wenn du dir einen aussuchen könntest, welchen würdest du dann nehmen?
H: Oh, das ist ganz schwer, weil sie alle auf ihre ganz spezielle Art reizend sind. Ich würde vielleicht die kleine Maritozzo nehmen, die ein ganz kleines bisschen ist wie du. Oder den ruhigen Jordi, der fast schon unauffällig ist. Aber soll ich dir was Tolles sagen? Sie sind schon jemandem versprochen.

P: Ach, das ist schön. Und du nimmst ganz wirklich keinen mit nach Hause?
H: Nein.
P: Das ist aber doof für die Hunde.
H: Naja, du hast ja gehört, manche haben schon ein Zuhause gefunden und dürfen bald ausreisen.
P: Oh, ausreisen ist toll!
H: Du erinnerst dich?
P: Ja, ich kam zusammen mit einem großen Hund, der schlimmen Mundgeruch hatte und einem ganz schön alten Hund. Das waren echt Langweiler, kein Interesse an kultivierten Gesprächen und so. Aber das Ankommen war super. Und dann kamst ja auch du, gleich am nächsten Tag.
H: Das weiß ich natürlich auch noch. Es ist jetzt fast 10 Jahre her. Du hast so getan, als würden wir uns schon lange kennen.
P: Alter Hundetrick. Ich bin froh, dass er funktioniert hat.
Und wenn du dann wieder nach Hause kommst, wirst du die Hunde dann nicht vermissen?
H: Das nächtliche Bellen nicht. Aber sonst werde ich sie furchtbar vermissen.
P: Du fährst also wo hin, um hinterher traurig zu sein?
H: Nein, ich fahre wohin, um etwas überschüssige Hundeliebe loszuwerden, die ich dir nicht mehr geben darf.
P: Darfst du wohl!
H: Du weißt doch, wie ich das meine. Und hinterher bin ich mehr froh als traurig. Dass du dort nicht bleiben musstest. Dass wir uns getroffen haben. Ich verstehe jetzt noch besser, warum du an allen hochgesprungen bist. Warum du dachtest, Menschen auf der Straße mit Einkaufstaschen bringen dir etwas. Ich hab deinen Mut und deine ganze paninige Unvoreingenommenheit immer bewundert und das tue ich jetzt noch mehr. Ich bin aber auch froh für viele andere, dass sie dort rauskommen. Das Tierheim ist gut, aber kein Hund sollte dort leben müssen. Es ist Stress ohne Ende.
P: Und die, die nicht rauskommen?
H: Man muss immer das Gute sehen, Panini.
P: Ich glaube, jetzt verstehe ich’s, warum du da bist.

Noch eine Information für Leserinnen und Leser (Panini würde das alles nicht so richtig verstehen):

Das Tierheim ist inzwischen in der Hand eines deutschen Vereins. Nur deshalb kann ich hier sein und helfen. Wer mehr wissen möchte, kann sich bei Pro-canalba informieren. Dort gibt es auch mehr über das Tierheim zu finden, das heute nicht mehr “Dog Village” heißt, wie damals, sondern “Sicherer Hafen”. Und genau das ist es für die Hunde. In Italien ist das eine ganze Menge.

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2 Kommentare

  • Antworten Sabine 2. Oktober 2024 um 10:36

    Liebe Heidi, iebe Panini!
    Auf Eurem Hundeblog habe ich seit vielen Jahren mit Freude verfolgt, wie humorvoll und liebevoll ihr euer Leben führt. In diesem Jahr konnte ich nicht mehr bei Euch sein im Lesen, weil im Januar die Liebe meines Lebens gestorben ist und es zu weh getan hätte. Gestern war ich wieder bei Euch im Blog und sehe, auch Panini musste sterben und erkenne mit so viel Freude, dass sie trotzdem noch da ist und dass ihr noch genauso ein Team und ein Herz seit wie früher ! – und erkenne so vieles, was auch mein Leben seit dem Tod meiner Liebsten bestimmt. In dem tollen Buch von Megane Devine “Es ist okay, wenn du traurig bist” steht: “Der Tod beendet Beziehungen nicht, er verändert sie nur. Schreiben und andere kreative Ausdrucksformen erlauben es, eine Unterhaltung, die im Leben zuvor begann, im Leben danach fortzuführen. In unseren Geschichten lebt die Liebe fort. ”
    Ich finde, ihr habt das alles super super gut gemacht, Panini und du, während sie in ihrem Körper bei dir war, und jetzt auch!
    Wenn ich wieder einen Hund haben sollte in meinem Leben (es wird noch eine Weile dauern jedenfalls), dann vielleicht aus dem Tierheim in Italien, aus dem Panini kam. Liebe Grüße Sabine

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